Balkan-Tour 20.04.-06.05.2023, 1. Teil
Heikos Gespann, der BMW 1800 Touring von 1972 mit 1,8 Liter Hubraum sowie 90 PS und der schöne Eriba Wohnwagen, BJ 1984, hat ein Gesamtgewicht von 1,7 Tonnen und steht frisch gewartet bereit für den Start Richtung Balkan.
Natürlich ist Axel mit seinem Wohnmobil wieder mit von der Partie, denn die letztjährige Reise der Freunde nach Norwegen war sooo schön!
1. Reisetag, Donnerstag 20.04.2023
Axel darf gleich am ersten Tag eine Stunde früher aufstehen als Heiko, denn für ihn geht es bereits um 8 Uhr aus Würzburg los. Heiko fährt aus Effeltrich erst um 9 Uhr zum gemeinsamen Treffpunkt. Mit der kroatischen Insel Krk bei Rijeka liegt heute eine große Etappe vor den beiden.
Schönstes Wetter mit 16 Grad und erfreuliche Benzinpreise - 1,43 Euro/l für Benzin und 1,33 Euro/l für Diesel lassen genug Pfennige im Portemonaie für den nächsten Bierkasten :-)
Kuschelig eingeheizt ist Heikos Schlafplatz, natürlich mit Gas und nicht angeblichem Grünstrom aus Kohlekraftwerken. Nach der Lagebesprechung, gutem Wein und nächtlichem Blick auf Rijeka ist Schlafenszeit.
2. Reisetag, Freitag 21.04.2023
Nach einer erholsamen Nacht auf Krk führt die Route heute an der Küste entlang bis Split und Dubrovnik. Die erste Bergetappe ist auch zu bewältigen.
Komplette Planänderung! Man ist ja spontan und dank der mitfahrenden Übernachtungsmöglichkeiten völlig unabhängig. Die gewählten Nebenstrecken führen zu den Plitvica Seen.
Die Entspannung ist jetzt schon greifbar, wann haben die Herren das letzte Mal Pferde und Natur fotografiert??
Schöne Strecken gibt es zu befahren, es ist nichts los auf den Straßen und die Campingplätze sind bis auf wenige Ausnahmen überwiegend noch geschlossen.
3. Reisetag, Samstag 22.04.2023
Bei der Anreise nach Dubrovnik zeigt sich die Stadt bei schönstem Wetter.
Am Grenzübergang nach Montenegro genießt man die Sonne bei über 20 Grad.
Die Reiseroute führt über Kroatien und Montenegro nach Albanien. Nach einem Tag mit tollen Eindrücken darf abends natürlich ein gutes Schlückchen nicht fehlen. Als Mischung aus heimischen und globalen Sorten gilt kroatischer Weißwein als etwas Besonderes.
4. Reisetag, Sonntag 23.04.2023
Albanien überrascht mit seinen Gegensätzen: Einerseits finden sich am Straßenrand ausgeschlachtete Autos und Abfall, andererseits cruisen Luxuslimousinen und man sieht modernste Neubauten.
In Kruja, einer Kleinstadt im nörlichen Mittelalbanien mit ca. 10.000 Einwohnern steht eine Burgbesichtigung auf dem Programm. Anschließend geht es auf der Autobahn durch die Hauptstadt Tirana.
Und wieder nimmt man die Nebenstrecken auf dem Weg von Tirana nach Berat, weil abseits der Hauptwege die Eindrücke eines Landes authentischer sind.
Es ist schon fast fotografische Kunst, die sich hier darstellt. Toll!
Den ganzen Tag über müssen die Fotos allerdings im Handy schlummern, weil ein Versenden aus Albanien unglaublich teuer ist. Schön, dass es abends in einem Restaurant endlich WLAN gibt.
Damit die Bandscheiben vom vielen Autofahren nicht zu knirschen beginnen, radeln die beiden zum Abschluss des Tages noch mit den Mountainbikes auf die Burg von Berat, 100 km südlich von Tirana. Sportlich, sportlich!
5. Reisetag, Montag 24.04.2023
Was für ein Tag!!
Das ist die SH 74, eine von Albaniens Hauptstraßen!! Unfassbar!
Über 5 Stunden kämpfen Heiko und Axel auf Geröllpisten, um ganze 50 km voranzukommen. Ein Umkehren ist nicht möglich und sowohl das Wohnmobil wie auch der Wohnwagen müssen deutlich Federn lassen ...
Bei Axels Wohnmobil ist eine Seitenklappe abgerissen. Weitere Schäden finden sich am Einstiegstritt, der Stoßstange hinten rechts, einer Rückleuchte und einer Dachleuchte. Heikos Wohnwagen hat eine Reifenpanne, in den Schränken ist das Geschirr deutlich dezimiert und der Zuckervorrat liegt gut verteilt in allen Ecken. Nicht nur reparieren, sondern auch ordentlich saubermachen heißt es, sonst ist spätestens in Griechenland eine Ameisen-Armee mit an Bord.
Laut Landkarte schien vor der Fahrt alles klar zu sein. Wer vermutet bei einer eingezeichneten, breiten Hauptstraße schon diese Katastrophe. Bei solchen Straßenverhältnissen fühlen sich nur Schildkröten wohl. Die schlimmsten Passagen zu fotografieren ist nicht möglich, da die letzten 10 km extrem schwer zu fahren und eigentlich nur mit einem Jeep zu bewältigen sind.
Nach dieser Tour sitzt man gestresst und ausgelaugt beim Abendessen.
Die Fahrer sind derangiert und die Fahrzeuge demoliert! Morgen früh müssen zuerst Axels Wohnmobil und Heikos Gespann gecheckt und wiederbelebt werden, bevor es weitergehen kann.
6. Reisetag, Dienstag 25.04.2023
Heute hat die Schadensanalyse und Instandsetzung der Fahrzeuge Priorität.
Um den Tag nicht nur mit Schrauberei zu verbringen zieht es die Freunde nach dem gut überstandenen Abenteuer bei herrlichem Wetter mit den Bikes noch zu einer Burg in Gjirokastra und einer antiken Stadt südlich von Saranda.
7. Reisetag, Mittwoch 26.04.2023
So interessant Albanien war, so ist der Grenzübertritt nach Griechenland in die EU mit schööönen Straßen doch auch nicht zu unterschätzen. Da schmeckt die erste Brotzeit des Tages besonders gut :-)
Bei Kalambaka, am Fuß der Meteora-Klöster, quartiert man sich ein.
Östlich vom Pindos-Gebirge ragen mächtige Felsen aus Sandstein bis zu einer Höhe von etwa 500 Metern empor, auf deren Gipfeln einst 24 Klöster errichtet wurden. In sechs davon leben auch heute noch Mönche und Nonnen. Die Klöster zählen mittlerweile zum Weltkulturerbe der UNESCO und werden auch gerne als „schwebende Klöster“ bezeichnet, da sie bei Nebel oder tief stehenden Wolken fast so wirken. ("Schlaumeier"-Anmerkung der Redaktion)
Nachdem die Fuhrwerke wieder flott sind. Steht auch die Grobplanung:
Übermorgen soll es ins Olymp-Gebirge gehen, anschließend über Thessaloniki zu den drei Fingern, den bemerkenswert geformten Landzungen Kassandra, Sithonia und Athos.
Das ursprünglich eventuell geplante Ziel Istanbul fällt flach. Grenzübertritte aus Nicht-EU-Ländern sind spannend. Bei der Ausreise aus Albanien wurde Heikos Wohnwagen durchsucht und man stellte unangenehme Fragen. Dabei sind Heiko und Axel doch nur dem Alkohol in verträglichen Dosen zugetan und konsumieren Drogen lediglich im Sinne von gepflegten Oldtimern.
Die Rückroute soll vielleicht über Nordmazedonien und den Kosovo zurückführen.
Mal sehen ... wer weiß was den Freunden noch so einfällt.
8. Reisetag, Donnerstag 27.04.2023
Gleich nach dem Frühstück steht eine Besichtigung der Meteora-Berge an.
Bis morgen bleibt man in Kalambaka und für den heutigen Nachmittag ist noch eine Bike-/ & Berg-Tour angesetzt.
Nach der Radltour gilt es, Axels Wohnmobil nochmal genauer unter die Lupe zu nehmen. Das defekte Rücklicht hatte nach der ersten, schnellen Reparatur eher die Funktion einer Lichtorgel ... Nach einer Stunde ist der Fehler aber gefunden und nun passt alles!
9. Reisetag, Freitag, 28.04.2023
Die Kupplung von Axels Wohnmobil zeigt Verschleißerscheinungen. Bei der Tour ins Olympgebirge trennen sich daher die Freunde. Während Heiko sich in die Höhen aufmacht und in der Ferne schneebedeckte Berge sieht, wählt Axel lieber den Hauptweg Richtung Thessaloniki. Auch auf der Rückreise wird man behutsamere Strecken wählen müssen.
Heiko erlebt eine herrliche Fahrt durch den Olymp Nationalpark und genießt die Abfahrt mit Blick auf das Meer bei Leptokaria. Fast zeitgleich treffen sich die beiden schließlich auf einem Campingplatz am Meer, ca. 50 km südlich von Thessaloniki, wieder.
Nach erlebnisreicher Tour wird am Meer relaxt.
10. Reisetag, Samstag 29.04.2023
Nach Lagebesprechung wird auf der Rückfahrt wetterbedingt und auch unter Rücksichtnahme auf den Kupplungsverschleiß am Wohnmobil das Schwarze Meer anvisiert .... hmmm, Hauptsache die Freunde wissen, was sie tun ...
Abendessen in Kavala, ca. 150 km vor der türkischen Grenze. Die Fahrt ans Schwarze Meer entfällt nun doch. Über die Autobahn zu fahren wäre für Axel zu langweilig. Auch wenn es kupplungsschonend ist, will man ja was von der Gegend erleben. Bisher hat diese ja auch ne Menge parat gehabt, nebst aufreibenden Strecken.